Das Projekt „AR/VR.nrw – Augmented und Virtual Reality in der Hochschullehre“ hat das Ziel Augmented und Virtual Reality stärker in die Lehre und Forschung der NRW-Hochschulen zu integrieren. Das Bundesland Nordrhein-Westfalen fördert dieses Vorhaben mit 1,5 Millionen Euro für drei Jahre. Das Institut für Systemforschung der Informations-, Kommunikations- und Medientechnologie (SIKoM) und der Lehrstuhl für Technologien und Management der Digitalen Transformation (TMDT) der Bergischen Universität erhält dabei als eines von fünf Konsortien eine Förderung. In Wuppertal leitet Prof. Dr.-Ing. Tobias Meisen das Projekt.
Für Meisen ist in Anbetracht der steigenden Bedeutung von AR und VR für die Unterstützung und Gestaltung von Lernprozessen der aktuelle Stand der Entwicklung und Verbreitung nicht zufriedenstellend: „Es bestehen viele Insellösungen für spezifische Anforderungen, aber die häufig monolithischen Softwaresysteme sind zumeist kaum auf neue Anwendungsfälle übertragbar beziehungsweise anpassbar“, erklärt Prof. Meisen. Er beklagt, dass einer Kooperation laufender Projekte sowie einem breiten Transfer in unterschiedliche Lehr- und Lernsettings ein Mangel an Kompatibilität zwischen den Systemen entgegensteht. Außerdem stehen die meisten Entwicklungen nicht als Open Source zur Verfügung. „Auch die inhaltliche Gestaltung von Anwendungen durch Lehrende oder Lernende erfordert bei den meisten bisherigen Systemen tiefgehende informationstechnische Expertise, inklusive Programmierkenntnisse sowie hohe zeitliche und personelle Ressourcen“, so Meisen.
Vor diesem Hintergrund eröffnet das Projekt „AR/VR.nrw“ zwei Perspektiven: Erstens wird eine Lösung entwickelt, erprobt und zur Verfügung gestellt, die Lehrende mit geringer IT-Expertise nutzen und mit eigenen Lehrinhalten füllen können. Zweitens wird die entwickelte Lösung als Open Source verfügbar sein, sodass Forscher und Entwickler der Hochschulen in NRW diese für neue Forschungs- und Lehrzwecke weiterentwickeln können. Ergänzend werden exemplarische Lernszenarien erarbeitet und Services für Hochschulen angeboten, die Lehrende bei der Nutzung und Entwicklung eigener AR/VR Lehr- und Lerninhalte unterstützen.
„Mithilfe dieses Ansatzes wird die Grundlage geschaffen, dass Hochschullehrende, Forschungsgruppen und Studierende eigene AR/VR-Inhalte erarbeiten können, diese hochschulübergreifend austauschen und damit die Integration dieser Technologie in der Breite gelingt“, sagt der Wuppertaler Projektleiter. Ebenso werde durch den Open-Source-Ansatz zukünftige Forschung und Entwicklung zu AR und VR in NRW angeregt.
Mit dem Programm „Digitale Werkzeuge in der Hochschullehre“ fördern das Ministerium für Kultur und Wissenschaft und die Digitale Hochschule NRW (DH.NRW) die hochschulübergreifende Produktion von digitalen Werkzeugen im Umfang von rund vier Millionen Euro. Die fünf ausgewählten Projekte, bei denen jeweils mindestens drei Hochschulen zusammenarbeiten, erhalten bis zu 1,5 Millionen Euro.
Das Programm ist Teil der landesweiten Digitalisierungsoffensive, mit dem das Ministerium die Hochschulen in NRW unterstützt, ihre Digitalisierungsstrategien in Lehre, Studium, Forschung und Infrastruktur gemeinsam zu koordinieren und zu entwickeln.