Connect with us

Hi, what are you looking for?

VR News

Chirurgie-Ausbildung mit Roboter und Virtueller Realität

DASBIL_1
DASBIL_1

Das Einsetzen von Hüftimplantaten stellt hohe Anforderungen an Chirurgen. Um diese Eingriffe praxisnah trainieren zu können, entwickeln Wissenschaftler der Universität Bremen und der Technischen Universität (TU) Chemnitz einen dynamischen Hüftplantatsimulator. Die Nutzer sehen die Szene in der Virtuellen Realität und bedienen dabei OP-Instrumente, die an einen Roboter angeschlossen sind.

Immer mehr Operationen

Die weltweit steigende Zahl älterer Menschen führt zu einem Anstieg an Hüftimplantationen und anderen Gelenkersatzoperationen. Dadurch wächst auch der Bedarf an gut ausgebildeten orthopädischen Chirurgen. Aber das praxisnahe Training dieser Operationen ist sehr schwierig zu realisieren. Wissenschaftler der TU Chemnitz und der Uni Bremen entwickeln daher im Projekt „Dynamic HIPS“ einen dynamischen Hüftimplantatssimulator. Dieser soll Ärzten für Übungen zur Verfügung stehen und ein realistisches Gefühl für den Eingriff vermitteln.

Kritische Operationsschritte im Fokus

Im Mittelpunkt stehen drei besonders kritischen Operationsschritte: das Abtrennen des Hüftgelenkkopfs, das Ausschaben des Oberschenkelknochens und die Implantation des Kunstgelenks. „Die angehenden Chirurginnen und Chirurgen erhalten durch das System die Möglichkeit, bereits vor ihrer ersten realen OP ein großes Erfahrungswissen zu sammeln“, erklärt Professor Gabriel Zachmann vom Technologie-Zentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) der Universität Bremen. „Auch erfahrene Chirurginnen und Chirurgen profitieren von diesem Trainingssimulator, zum Beispiel durch das Trainieren von komplizierten, selten durchgeführten Eingriffen.“

Gleiche Sinneswahrnehmungen wie bei einer realen Operation

Operationen werden zur Schonung der Patienten oft in möglichst kleinen Operationsöffnungen durchgeführt. „Dadurch operieren Chirurginnen und Chirurgen sehr stark nach Gefühl“, erläutert Mario Lorenz von der Professur für Werkzeugmaschinenkonstruktion und Umformtechnik an der TU Chemnitz. „Bei Operationen wie dem Einsatz einer Hüftprothese sind gleichzeitig auch manuelle Tätigkeiten mit hohen Kräften erforderlich. Für den Erfolg der OP ist es sehr wichtig, diese Tätigkeiten so präzise wie möglich auszuführen. Bis jetzt fehlt es aber an Trainingsgeräten, die den Chirurginnen und Chirurgen genau die gleichen Sinneswahrnehmungen vermitteln können, die sie auch bei einer realen Operation spüren würden, zum Beispiel den Widerstand des Knochens beim Sägen und Ausschaben.“

Das Projekt Dynamic HIPS hat sich daher mehrere Ziele gesetzt, die es ermöglichen, die benötigten Trainingsgeräte zu entwickeln. Die Forscher wollen die Kräfte, Drehmomente und Geschwindigkeiten bestimmen, die bei den drei zu simulierenden Operationsschritten auftreten. Auf dieser Basis wollen sie einen Roboterarm und bestehende Haptikgeräte – das sind Geräte, die realistische Sinneswahrnehmungen vermitteln können – weiterentwickeln. Ebenfalls wichtig ist die Schaffung eines mathematischen Modells, das die Widerstände und den Materialabtrag am Knochen simuliert. Diese Informationen müssen innerhalb einer Millisekunde an den Roboter übermittelt werden, um den Chirurgen ein realistisches Gefühl zu vermitteln.

Experten können aus anderen Teilen der Welt hinzugeschaltet werden

Ein zweites Bündel an Zielen befasst sich mit der VR-Technologie. Sie ermöglicht das gemeinsame Training über große Distanzen hinweg. Man nennt es auch „Remote-Training“. Mit Hilfe eines Multi-User-Systems können erfahrene Chirurgen ihre medizinische Expertise an auszubildende Kollegen weitergeben, ohne selbst vor Ort zu sein. Diese Funktionalität erleichtert nicht nur den Transfer von medizinischer Expertise in Schwellen- und Entwicklungsländer, sondern dient auch dem Erkenntnisaustausch zwischen erfahrenen Chirurgen.

Die Forscher stehen vor der Herausforderung, die zeitlichen Verzögerungen bei der Synchronisation von Szenen trotz großer räumlicher Entfernung zwischen den Nutzern zu minimieren, so dass sich beide Personen in einer identischen Situation befinden. Parallel wollen die Wissenschaftler die Interaktion zwischen den Nutzern in der VR-Umgebung stärken, indem sie Möglichkeiten bereitstellen, ohne Worte zu kommunizieren. Beispielsweise durch das Zeigen auf virtuelle 3D-Zeichnungen. Darüber sollen Arbeitsschritte künftig aufgezeichnet und mit Audio-Kommentaren unterlegt werden können, um Trainingsvideos zu erstellen.

You May Also Like

VR News

VR (Virtual Reality) und AR (Augmented Reality) werden zwar inzwischen in vielen Branchen eingesetzt, in vielen Betrieben herrscht aber dennoch noch große Unsicherheit gegenüber...

VR News

Thüringens größter Virtual-Reality-Spielplatz steht in den Startlöchern: Am 12. Mai öffnet das VR Space Cube in Gera seine Pforten. Auf mehr als 300 Quadratmetern...

VR Games

Mit VR Skater erscheint am 30. April eine neue Skater Simulation in der Early Access Version. Skating Fans können hier in der virtuellen Welt...

AR

Über Apples erstes Mixed-Reality-Headset ist bislang nur wenig bekannt. Aus der Supply Chain des kalifornischen Tech-Giganten sind nun aber erste Details zur Hardware durchgesickert...