Virtual Reality ist schon längst keine reine Gaming-Technologie mehr, wie in ihren Anfangszeiten zunächst angenommen. Das Potenzial von VR ist in vielen Lebens- und Wirtschaftsbereichen groß. Auch in der Medizin sind die möglichen Anwendungsgebiete vielfältig. So können Medizinstudenten an der Universität Heidelberg beispielsweise Leichen per Touchscreen sezieren und dabei zu Hause bleiben, VR Medizin. Aber VR kann noch mehr: Mithilfe der Technologie können Ärzte neue Behandlungstechniken trainieren und so die nötige Routine entwickeln, egal, ob für eine Zahn-OP oder sogar die Transplantation von Organen. In der virtuellen Realität lassen sich alle nur erdenklichen Szenarien durchspielen. So sammeln Mediziner in vollkommen risikofreier Umgebung Erfahrungen. Ein weiterer Pluspunkt von VR ist das immersive Erlebnis: Statt nur bei einer OP zuzuschauen, können angehende Mediziner direkt selbst Hand anlegen und lernen so effizienter und nachhaltiger.
Aber nicht nur Mediziner profitieren von den großen Möglichkeiten der virtuellen Realität. Auch Patienten mit Suchterkrankungen, chronischen Schmerzen oder sogar Depressionen können profitieren. So gibt es Studien mit Patienten, die an Verbrennungswunden leiden und beim Verbandswechsel deutlich weniger Schmerzen empfinden, wenn sie dabei mit einer VR-Brille eine verschneite Landschaft betrachten. Auch der Stresspegel ließ sich nachweislich auf diese Weise senken. Suchtkranke Patienten wiederum können sich mithilfe von VR in eine Situation begeben, die das Verlangen nach der Droge auslöst. Beispielsweise Alkoholiker können so üben, einen Drink in einer Bar abzulehnen.
So vielversprechend die Ergebnisse der ersten Einsätze von VR in der Medizin sind, noch steckt die Technologie hier in den Kinderschuhen. Denn ein großflächiger Einsatz ist vor allem eine Hardware- und Kostenfrage. Dennoch sind Experten überzeugt, dass Virtual Reality einen großen Einfluss auf die Zukunft der medizinischen Behandlung haben wird.