Was bislang nur aus Science-Fiction-Filmen bekannt war, könnte nun bald Realität werden. Die Rede ist von intelligenten Kontaktlinsen. Das kalifornische Unternehmen Mojo hat kürzlich seine neueste Entwicklung, die so genannte Mojo Lens vorgestellt. Die AR-Kontaktlinse mit einem Display von der Größe eines Sandkorns soll Bilder direkt auf die Netzhaut projizieren. So können digitale Informationen nahtlos mit der realen und sichtbaren Welt verschmelzen. Nützliche Daten und Bilder erscheinen dann über den echten wahrgenommenen Bildern. Sogar bei geschlossenen Augen können Informationen wahrgenommen werden. Beispiele für die Nutzung sind Statistiken wie Health Tracking und andere Datenfeeds mit Augmented Reality.
Im Gegensatz zu AR-Headsets oder -Brillen steht bei der AR-Kontaktlinse das Display nie im Weg. Dies ist besonders bei der Nutzung im beruflichen Umfeld von immensem Vorteil. Zum Beispiel beim Ersetzen eines wichtigen Maschinenteils oder bei einer Präsentation. Dafür nutzt Mojo nach eigenen Angaben eine einzigartige, speziell entwickelte Mikroelektronik und das dichteste Mikrodisplay der Welt, um digitale Bilder und Informationen nahtlos zu schichten. Das von Mojo entwickelte Invisible Computing soll auch dafür sorgen, dass Informationen nur bei Bedarf angezeigt werden oder die Software merkt, wenn der Kontaktlinsenträger nicht gestört oder abgelenkt werden darf. Dem Schutz der sensiblen und persönlichen Daten schreibt Mojo ebenfalls einen sehr großen Stellenwert zu.
Das Unternehmen schätzt, dass die erste Version der AR-Kontaktlinse in etwa zwei bis drei Jahren auf den Markt kommen wird. Zunächst wird das Basismodell dann wohl bei Menschen mit Sehbehinderungen zum Einsatz kommen. Menschen mit verschiedenen Arten der Degeneration der Netzhaut oder mit Alterssichtigkeit, bei der die Linse nicht mehr in der Lage ist, Objekte in der Nähe „scharfzustellen“, profitieren von der Linse. So kann die Mojo-Linse beispielsweise Gegenstände vergrößern, deren Kontraste erhöhen oder auf den Teil der Netzhaut der Person projizieren, der noch intakt ist. Neben der Nutzung durch Menschen mit Sehbehinderungen sind vielfältigste Einsatzmöglichkeiten, etwa bei der Feuerwehr, dem Bedienen von Maschinen in der Produktion oder im Dienstleistungsbereich denkbar.