Entgegen der weitverbreiteten Annahme ist VR nicht nur bloß ein Spielzeug für junge Menschen, auch die älteren Generationen können maßgeblich davon profitieren. So verbringen viele Senioren ihre letzten Jahre im Alters- oder Pflegeheim, in denen sie zwar gut versorgt, aber weniger selbstbestimmt leben. Waren früher Ausflüge und Spaziergänge gang und gäbe, sind Ältere nun auf Hilfe angewiesen und können nur in Erinnerungen beispielsweise an vergangene Urlaube schwelgen. Besonders die Covid-19-Krise hat zu noch mehr Einschränkungen im Leben der Heimbewohner geführt: Zwischenmenschliche Kontakte wurden untersagt und das Verlassen der Einrichtung oder gar des eigenen Zimmers unmöglich.
Spazieren mit Remmy
Ein Pflegeheim in Sachsen-Anhalt zeigt nun wie viel Lebensfreude die virtuelle Realität zurückgeben kann und bringt VR ins Altersheim. Dank des Projektes „Remmy“ spazieren Senioren an der sommerlichen Ostsee entlang oder unternehmen einen Ausflug zum Markt in ihrer Heimatstadt. Gerade der virtuelle Besuch an bekannten Orten und die dadurch aktivierten Erinnerungen sorgen nicht nur für Abwechslung im monotonen Alltag, sondern setzen Glücksimpulse. Auch im Hinblick auf Depressionen im Anfangsstadium können positive Ergebnisse erzielt werden. Gerade bei den unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen der Heimbewohner zeigt VR seine Stärken: Immobile Personen können in der virtuellen Realität wieder eine Wanderung unternehmen, während gestresste Senioren einmal wieder einen ruhigen Bergsee betrachten und so Entspannung finden können.
Ausführliche Informationen zu Remmy gibt es hier: https://www.remmy-vr.com/
Virtual Reality auch für Pflegepersonal nützlich
Der Einsatz von VR im Pflegebereich kommt dabei nicht nur den Patienten zu gute. Denn auch das Personal kann ein völlig neues Verständnis für die Pflegebedürftigen entwickeln. So gibt es beispielsweise Videos, in denen Pflegekräfte sich in eine demenzkranke Person hineinversetzen können. Während sie so das Schicksal ihrer Patienten nachempfinden, können sie ihren eigenen Umgang mit den Personen reflektieren. So lässt sich das Verhältnis von Patienten und Pflegepersonal optimieren und auf die individuellen Bedürfnisse besser abstimmen.
Auch Auszubildende profitieren vom Einsatz von VR: Sie lernen den zukünftigen Umgang mit Patienten, ohne schon direkt mit realen Menschen zu arbeiten. Folgt dann der erste echte Arbeitstag können sie auf ihre virtuellen Erfahrungen zurückgreifen und so schneller eine professionelle Beziehung zu den Heimbewohnern aufbauen.